http://www.ewtn.de/programm/2018/11/4
Das Domradio Köln hat wieder einmal eine schön Sendung mit mir gemacht. Eine Zusammenfassung
findet sich hier: https://www.domradio.de/themen/weltkirche/2017-03-28/monsignore-schroedel-seit-20-jahren-seelsorger-aegypten
28.03.2017
Monsignore Schroedel seit 20 Jahren Seelsorger in ÄgyptenUnterwegs mit Segenskreuz und Handy
Eigentlich nennen ihn alle nur "Abouna Joachim" – "Vater Joachim": Seit über 20 Jahren ist Monsignore Joachim Schroedel Seelsorger in Ägypten und dort für deutschsprachige Katholiken vom Libanon bis nach Eritrea zuständig. Ein Portrait.
Ein Segenskreuz, das jeder orientalische Priester bei sich trägt, um die Menschen zu segnen, hat auch Monsignore Joachim Schroedel stets dabei "Ich trage es gern und ich teile so das orientalische Priestertum mit meinem", sagt er. "Außerdem sind viele Christen, besonders die Kopten, dankbar für dieses Zeichen." Seit über 20 Jahren ist Joachim Schroedel Seelsorger in Ägypten und dort für deutschsprachige Katholiken vom Libanon bis nach Eritrea zuständig. Über diese Zeit hat er jetzt das Buch: "Mit Segenskreuz und Handy. 20 Jahre als Priester im Nahen Osten" geschrieben.
Die Begeisterung für den Nahen Ostens wurde bei ihm bereits während eines Studienjahres in Jerusalem geweckt. 1983 wurde Joachim Schroedel in Mainz zum Priester geweiht und als ein neuer Leiter für die deutschsprachige Gemeinde in Kairo gesucht wurde, musste er nicht lange nachdenken. Am 14. August 1995 kam Schroedel in die Millionenmetropole am Nil, die ihn mit Hitze, Smog und Verkehrschaos begrüßte. An diesen Tag erinnert er sich bis heute: "Ich konnte die ganze Nacht nicht schlafen, weil es so warm war, aber als am nächsten Morgen in der ganzen Stadt der Muezzin zum Gebet rief, war ich fasziniert. So eine religiös gesättigte Atmosphäre! Da dachte ich mir: Darauf will ich mich einlassen!"
Immer in Soutane unterwegs
Die ägyptische Gesellschaft ist religiös, deshalb wundert sich auch niemand über den Mann, der stets in schwarzer Soutane unterwegs ist. "Ich habe mich irgendwann entschieden, meine Anzüge zu verschenken und nur noch Soutane zu tragen", erzählt Schroedel im Gespräch mit domradio.de. "Außer vielleicht bei der Gartenarbeit, da trage ich Jeans", fügt er lachend hinzu. In Ägypten nehme daran keiner Anstoß, sagt er, es sei ein Stück Normalität, schließlich seien auch seine muslimischen Amtsbrüder, die Sheikhs, an ihrer Kleidung zu erkennen. "Die Ägypter finden es eher irritierend, wenn ein Mann Gottes so herumläuft, wie sie selbst." In Deutschland sei das umgekehrt: "Wenn ich hier in Köln in Soutane über die Domplatte laufe, schauen die Leute mir nach und fragen: Was ist das denn für ein komischer Typ?", sagt er und lacht.
Die deutschsprachige Markusgemeinde in Kairo ist keine Pfarrgemeinde im klassischen Sinn, die rund 2000 Mitglieder wohnen überall verstreut in der ganzen Stadt. Viele hundert Kilometer ist Schroedel daher jeden Monat unterwegs, auch in anderen Landesteilen und in den Touristengebieten am Roten Meer. "Wir verstehen uns als Insel und Brücke zugleich", sagt der Monsignore. "Insel zum Beispiel für die vielen älteren deutschen Frauen, deren ägyptische Männer schon gestorben sind. Für sie sind wir ein Stück Heimat". Zugleich engagiert er sich für ein caritatives Müllprojekt in Kairo und setzt sich für den christlich-muslimischen Dialog ein.
Angst vor dem IS
Im Alltag funktioniere das Zusammenleben von Christen und Muslimen gut, erzählt Schroedel: "Die Muslime in Ägypten sind sehr tolerant. Immerhin leben sie seit 1400 Jahren mit den Christen zusammen." Doch es gibt auch Radikale: Erst im Dezember hatte sich ein Fanatiker in der St.-Peter-und-Paul-Kirche in Kairo während eines Gottesdienstes in die Luft gesprengt und 29 Menschen getötet. Die Tat reklamierte der selbst ernannte Islamische Staat für sich. "Wenn Sie mit den Ägyptern sprechen, verurteilen alle die Gewalt und beteuern – wie das auch in Deutschland oft getan wird - das habe nichts mit dem Islam zu tun." Monsignore Joachim Schroedel ist anderer Ansicht: "Zwar gibt es wunderschöne Texte im Koran, aber es gibt eben auch Stellen, in denen explizit dazu aufgerufen wird, Ungläubige zu töten. Und es gibt keine muslimische Autorität, die diese Passagen für nichtig erklären kann", sagt er.
Formell sind die Christen in Ägypten den Muslimen gleichgestellt. Sie machen rund 10 Prozent der Bevölkerung aus und gehören mehrheitlich der koptisch-orthodoxen Kirche an. Doch seit der IS versucht, sich auf der Sinai-Halbinsel auszubreiten, werden sie immer häufiger zur Zielscheibe. Hunderte fliehen derzeit vor dem Terror der Extremisten. Und kürzlich erst veröffentlichte der IS ein Video, in dem er dazu aufrief, ägyptische Christen zu töten. Er habe sie zu "Kufar", zu Ungläubigen erklärt, so Joachim Schroedel. Im Sinai herrsche daher große Angst.
In seiner deutschsprachigen Gemeinde in Kairo sieht man die Entwicklungen hingegen noch gelassen. Zwar seien die Sicherheitsvorkehrungen bei öffentlichen Einrichtungen und Botschaften erhöht worden, so der Monsignore, "aber man muss als Christ nicht mit eingezogenem Kopf herumlaufen und sich vor einem Angriff fürchten."
"Gott ist da!"
Im Sommer 2014 sollte Schroedel eigentlich zurück nach Deutschland kommen, so hatte es die Deutsche Bischofskonferenz entschieden, die Stelle des Auslandsseelsorgers in Kairo sollte gestrichen werden. "Aber ich wollte die Gemeinde, die Frauen, die Expats und die Schulen nicht alleine lassen", erinnert er sich und fand gemeinsam mit seinem Heimatbischof Karl Kardinal Lehmann eine Lösung: "Er schickte mich mit knapp 60 in Rente und sagte mir, dann könne ich meinen Wohnsitz ja frei wählen", erzählt er mit einem Augenzwinkern. Und so blieb Schroedel als Seelsorger für die deutschsprachige Gemeinde in Kairo.
Heute ist er nicht mehr offiziell von der Deutschen Bischofskonferenz entsandt, was auch bedeutet, dass er keine finanzielle Unterstützung mehr aus Deutschland bekommt, sondern für seine Gemeinde auf Spenden angewiesen ist. Trotzdem macht er weiter. Ägypten ist seine zweite Heimat geworden und solange es seine Gesundheit und die politische Lage zulassen, will er dort bleiben. Was ihn am meisten geprägt hat in mehr als 20 Jahren in Ägypten? "Die Araber sagen oft: ‚Inschallah‘ – ‚So Gott will‘ oder ‚Rabinna maugud‘ – ‚Gott ist da‘", sagt er. "Für sie liegt vieles in der Hand Gottes. Sowohl für Muslime als auch für Christen. Und dieses Gottvertrauen der Menschen gefällt mir und prägt auch mich mittlerweile. Ich habe so viele gute Erfahrungen gemacht, dass Gott es schon richten wird. Dass er uns beschützt und dass er uns Kraft und Freude gibt. "
Wenn man den Monsignore fragt, was er so fern der Heimat vermisst, muss er lange nachdenken: "Kälte und Regen", sagt er, das gebe es einfach viel zu selten im Nahen Osten. Und auf noch etwas freut er sich bei jedem Heimatbesuch: "Rheinischen Sauerbraten!", sagt er und lacht.
Ina Rottscheidt
Und hier der Link zur Sendung selbst:
https://www.domradio.de/audio/katholisch-kairo-aegypten
http://www.patrimonium-verlag.de/index.php/2012-07-12-15-35-57/theologie/mit-segenskreuz-und-handy-20-jahre-als-priester-im-nahen-osten-detail
Mein Buch "Mit Segenskreuz und Handy" kann man auch hier in Ägypten erhalten. Bitte kontaktieren Sie mich unter meiner e-mail Adresse: joachim@schroedel.net
Es ist eine Art Rückblick auf die letzten 20 Jahre. Ich erzähle "Geschichten" die ich erlebt habe und versuchet, diese für uns auch in Europa - oder für die Kirche in Europa - fruchtbar werden zu lassen.
Viel Freude beim Lesen! Und beim Anschauen der 16 Fotos.
Seit Mitte September liegt das Buch in zweiter Auflage vor! Immer noch bei mir in Kairo zu erhalten.
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Am Sonntag, dem 25. Oktober 2015 verstarb in Kairo im Alter von 88 Jahren die langjährige Präsidentin des österreichischen Frauenkreises und in der deutschsprachige Community hoch angesehene Frau
Grete Amin
Wir danken für alles, was sie in den vielen Jahrzehnten für die Gemeinde getan hat. Möge sie ruhen in Frieden!
Msgr. Joachim Schroedel, Pfr. em.
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Die Markusgemeinde hat seit einigen Monaten eine Facebook - Präsenz! Besser; es haben sich Menschen gefunden, die ihre "Solidarität mit der Markusgemeinde Kairo" zeigen wollen. Wir finden das großartig!
https://www.facebook.com/groups/696821450405545/?fref=ts
Über weitere Mitglieder - immerhin sind es schon über 110 - würden wir uns freuen!
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Ab hier finden Sie einige Artikel, die sich mit der Beendigung der Seelsorgspräsenz, die über Jahrzehnte durch die Deutsche Bischofskonferenz in Kairo gewährleistet wurde, zu tun haben. Seit dem 1. August 2014 besteht keinerlei Kontakt mehr zur DBK.
Artikel auf http://www.kath.net/news/46385
16 Juni 2014, 11:45
DBK beendet Seelsorgepräsenz in Ägypten
Seelsorgepräsenz für deutschsprachige Katholiken in Ägypten steht vor dem Aus – UPDATE: Bisheriger Seelsorger Joachim Schroedel kann als Pensionär in Kairo weiterwirken, allerdings nicht aufgrund einer Initiative der DBK. Von Petra Lorleberg
Kairo (kath.net/pl) Die Deutsche Bischofskonferenz (DBK) will die Seelsorgepräsenz für deutschsprachige Katholiken in Ägypten beenden. Die Stelle des Priesters wird nicht neu besetzt, ebenso wenig die Stelle des Theologischen Referenten. Der bisherige Priester der katholischen Markusgemeinde in Kairo ist seit dem Jahr 1995 Monsignore Joachim Schroedel (Foto), ein Priester des Bistums Mainz. Schroedel engagierte sich in seiner Berufung weit über das übliche Maß hinaus, er war beispielsweise auch während der Gewalteskalationen im Jahr 2013 auf dem Tahirplatz in Kairo geblieben.
Nach Auskunft der Markusgemeinde gibt es in Ägypten etwa 5.000 römisch katholische Christen und weitere 250.000 Katholiken, die anderen Riten angehören, aber eben mit Rom in Verbindung stehen. Für all diese Katholiken war bisher der Seelsorger der Markusgemeinde zuständig, außerdem war er der Spiritual für die Ordensschwestern der Borromäerinnen, die in Kairo eine deutsche Schule betreiben.
Zusätzlich war Schroedel auch für die Seelsorge an deutschsprachigen Katholiken in Syrien, Jordanien, Libanon, Libyen, Sudan, Eritrea und Äthiopien zuständig und war deshalb immer wieder auf Reisen, auch der Theologische Referent wirkte hier fruchtbringend mit.
Weiterhin setzte sich Schroedel u.a. für ein Hilfsprojekt für ägyptische Müllsammler ein, die unter menschenunwürdigen und hygienisch benachteiligten Bedingungen leben und arbeiten.
Schroedel hatte vielfältige Kontakte auch zu koptischen Christen und zu Muslimen aufgebaut. Als Experte für Nahostfragen wurde er von verschiedenen Medien immer wieder um seine Einschätzung gebeten. So stellte ihn auch die Wochenzeitung „Die Zeit“ im Jahr 2012 in einem Porträt vor, ebenso im Jahr 2011 der SWR 1.
Die deutschsprachige Markusgemeinde in Kairo ist darüber entsetzt, dass Schroedel keinen Nachfolger erhalten wird. Engagierte Laien der Gemeinde haben ihre Kritik auf ein Video gesprochen (siehe unten). „Für uns nicht nachvollziehbar und inakzeptabel“, nannte Ruth Badawi, Mitglied im Pastoralrat der Gemeinde, in ihrem Videostatement die Entscheidung der Deutschen Bischofskonferenz, die Seelsorgepräsenz für deutschsprachige Katholiken zu beenden. Sie appelliert im Namen der Markusgemeinde an die DBK: „Lassen Sie uns unseren Pfarrer – wir brauchen ihn!“.
Nachtrag: Am Montag teilte Schroedel auf seiner Website mit, dass das Bistum Mainz beschlossen hat, dass der Seelsorger mit 1. August in den Ruhestand gehen darf und diesen in Ägypten verbringen könne. "Wenigstens haben so die deutschsprachigen Katholiken einen “Pensionär”, der sich weiter um sie kümmern wird. Dafür bin ich Eminenz Lehmann und Generalvikar Giebelmann von Herzen dankbar! Das ist Wahrnehmung und Hilfe in pastoraler Not!", so der Priester wörtlich.
UPDATE:
Der bisherige Priester der Markusgemeinde, Monsignore Joachim Schroedel, wird weiterhin in Kairo bleiben. Das Bistum Mainz wird ihn mit dem 1.8.2014 in den Ruhestand versetzen. Er wird diesen Ruhestand in Kairo verbringen. Dies gab der Priester am Montagnachmittag via facebook bekannt. Schroedel schrieb wörtlich: „Wenigstens haben so die deutschsprachigen Katholiken einen ‚Pensionär‘, der sich weiter um sie kümmern wird. Dafür bin ich Eminenz Lehmann und Generalvikar Giebelmann von Herzen dankbar! Das ist Wahrnehmung und Hilfe in pastoraler Not!“ Gleichzeitig wies Schroedel allerdings darauf hin, dass „die Stelle des Pfarrers der Deutschsprachigen Kath. Markusgemeinde wohl vorerst vakant bleiben“ werde. „Und die Katholiken, die mit über 19 Jahre anvertraut waren, haben, so glaube ich, das Recht, einen neuen Priester zu bekommen. Gerne bin ich bereit, einen neuen Pfarrer in Kairo einzuarbeiten. Bitte beten wir alle um die Gabe der Weisheit für die Verantwortlichen.“
http://www.katholisch.de/de/katholisch/themen/news/page_news.php?id=34748#
Streit um Gemeinde in Kairo beigelegt
Ägypten | 16.06.2014 – Kairo/Bonn
Der Streit um die Betreuung deutscher Katholiken in Kairo hat eine salomonische Lösung gefunden. Nachdem das Auslandssekretariat der Deutschen Bischofskonferenz den Seelsorger Joachim Schroedel nach 19 Jahren abberufen und die Stelle zunächst nicht nachbesetzen will, versetzte dessen Heimatbischof Kardinal Karl Lehmann ihn vorzeitig in den Ruhestand. Damit kann Schroedel, der im Mai 60 Jahr alt wurde, seinen Wohnsitz frei wählen und bei seiner Gemeinde in Kairo bleiben.
Schroedel ist der einzige katholische Priester für mehrere tausend Deutsche, die zeitlich befristet oder dauerhaft in Ägypten leben. Im April hatte der Verwaltungsrat des Katholischen Auslandssekretariates als zuständiges Gremium der Deutschen Bischofskonferenz beschlossen, Schroedels Entsendung nicht weiter zu verlängern. Auf Nachfrage der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) am Montag verwies die Bischofskonferenz darauf, dass Seelsorger "üblicherweise fünf oder zehn Jahre an einem Standort im Ausland tätig sein" sollten. Diese zeitliche Vorgabe sei im Fall Schroedels "bereits weit überschritten".
Weiter machte die Bischofskonferenz geltend, die politischen Ereignisse der zurückliegenden Jahre hätten zu einer deutlichen Reduzierung der Zahl deutscher Katholiken in Kairo geführt. "Ein aus Deutschland entsandter Priester wird deshalb künftig an verschiedenen Standorten in der Region tätig sein müssen. Ein solches Seelsorgekonzept, das auch die Gemeinde in Kairo einschließt, wird momentan erarbeitet", hieß es. Zeitgleich endet die Entsendung des langjährigen Pastoralreferenten Frank van der Velden der Gemeinde. Dass dessen Stelle nicht nachbesetzt wird, stand schon länger fest.
Schroedel lobte Kardinal Lehmann für die "weise Entscheidung"
Schroedel lobte Kardinal Lehmann für die "weise Entscheidung", die ihm einen Verbleib in Kairo ermögliche. Der Mainzer Bischof sei "sehr sensibel für die Menschen, die hier leben", sagte Schroedel am Montag der KNA. Der Weggang des einzigen deutschen katholischen Geistlichen wäre "ein Zeichen in die falsche Richtung" gewesen, "auch ökumenisch". Zugleich warf er dem Auslandssekretariat der Bischofskonferenz ein "mittelalterliches Dekretieren" und Konzeptlosigkeit vor. Die seit November laufenden Planungen zur Zukunft der deutschsprachigen Gemeinde glichen einem "Verhandeln auf dem Basar", so Schroedel.
Zuletzt hatten Gemeindemitglieder sowie andere Deutsche und Ägypter in einem Internetvideo ihr Unverständnis über die Abberufung des Seelsorgers bekundet. Ruth Badawi, Mitglied im Pastoralrat der Kairoer Gemeinde, nannte den Schritt "nicht nachvollziehbar und inakzeptabel". "Mühsam aufgebaute und äußerst notwendige Brücken werden ganz einfach abgerissen und wir, die deutschsprachigen Katholiken, alleine gelassen", so Badawi. Das evangelische Pfarrerehepaar Nadia und Stefan el-Karsheh äußerte sich "erstaunt und entsetzt". Gerade angesichts der schwierigen Lage in Ägypten werde der Bedarf an Seelsorge eher größer.
Schroedel sagte der KNA, die Personalentscheidung habe in der Gemeinde "viel Ärger, viel Aufregung" ausgelöst und teils sehr emotionale Vorbehalte gegen Kirchenstrukturen geschürt. Einen Konflikt mit einem möglichen späteren Nachfolger werde es nicht geben. Schroedel betonte, ihm gehe es darum, "dass hier ein Hirte ist". Der Mainzer Bistumsleitung habe er schon vor längerer Zeit den Wunsch mitgeteilt, sich einmal in Kairo zur Ruhe zu setzen. "Ich gehöre hierher", sagte er der KNA. "Wenn Sie zwei Drittel des Priesterlebens in Kairo verbracht haben, riechen Sie, wie der Heilige Vater sagt, sehr nach den Schafen." (KNA)
© KNA
Artikel auf http://www.kath.net/news/46391
17 Juni 2014, 11:00
Ist der Streit um die Markusgemeinde Kairo wirklich beigelegt?
Entgegen einer KNA-Überschrift wirkt der Streit um die deutschsprachige Markusgemeinde/Kairo keineswegs beigelegt, wenn man die Fakten näher betrachtet. Ein Kommentar von Petra Lorleberg
Kairo (kath.net/pl) „Der Streit ist beigelegt.“ Unter dieser Überschrift berichtete die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) am Montag über die Abberufung von Monsignore Joachim Schroedel (Foto), des langjährigen Kairoer Seelsorgers der deutschsprachigen Markusgemeinde. „Im April hatte der Verwaltungsrat des Katholischen Auslandssekretariates als zuständiges Gremium der Deutschen Bischofskonferenz beschlossen, Schroedels Entsendung nicht weiter zu verlängern.“ Doch es sei die „salomonische Lösung“ gefunden worden, so die KNA, dass Schroedel von seinem Mainzer Heimatbischof Karl Kardinal Lehmann vorzeitig in den Ruhestand versetzt wird. Denn der 60-jährige Priester könne nun seinen Wohnsitz frei wählen und werde bei seiner Gemeinde in Kairo bleiben.
Entgegen der Überschrift der KNA wirkt der Streit allerdings keineswegs beigelegt, wenn man einige Fakten näher betrachtet. Die Deutsche Bischofskonferenz tut sich erstaunlich schwer damit, die Abberufung von Schroedel aus Kairo gegenüber der KNA zu begründen. Einige der Hauptargumente lassen Fragen aufkommen:
1.) Zeitliche Begrenzung von Auslandsaufenthalten: Zwar gibt es tatsächlich die von der DBK angeführte zeitliche Vorgabe, dass Seelsorger „üblicherweise fünf oder zehn Jahre an einem Standort im Ausland tätig sein“ sollten. Doch gegen solche Vorgaben wird im Einzelfall immer mal wieder verstoßen. Denn wer möchte schon einen motivierten Hirten nur wegen bloßer Paragraphenerfüllung von seiner Herde wegholen? Zudem wurde Schroedel bereits 1995 zum Seelsorger im Nahen Osten bestimmt - zu diesem Zeitpunkt gab es keinerlei zeitliche Vorgaben. Vielleicht gilt Schroedel auch als eine Art „Altlast“, die man loswerden möchte?
2.) Reduzierung der Katholikenzahl? Als weiteren Grund führte die Bischofskonferenz an, dass die politischen Ereignisse der zurückliegenden Jahre zu einer deutlichen Reduzierung der Zahl deutscher Katholiken in Kairo geführt hätten. Dennoch spricht der KNA-Bericht unbefangen davon, dass Schroedel der einzige katholische Priester für mehrere tausend Deutsche sei, die zeitlich befristet oder dauerhaft in Ägypten leben. Außerdem vermittelt auch das selbsterstellte Video der Kairoer Markusgemeinde, in welchem Gemeindemitglieder ihr Unverständnis über die DBK-Entscheidung ausdrücken, den Eindruck einer ausgesprochen lebendigen und von vielen Personen frequentierten Gemeinde. Die „deutliche Reduzierung“ muss also nicht zwangsläufig zu einem Ausdörren der Markusgemeinde geführt haben. Außerdem findet sich nirgends ein Beleg, dass der Personalschlüssel VOR den politischen Unruhen wirklich hinreichend gewesen sei. Interessant ist auch die ökumenische Perspektive (mit den evangelischen Pastoren, die auch im Video sprechen): Die EKD stockt auf, für sie ist Ägypten ein Brennpunktland. Und gleichzeitig will sich die deutsche katholische Kirche zurück ziehen? Wie kann man das erklären?
3. Neukonzeption ohne Mehrwert? Zwar wird im KNA-Bericht also von von „mehreren tausend“ deutschsprachigen Katholiken in Ägypten gesprochen, doch wird die Reduzierung der Katholiken als Argument für eine Neukonzeption des Seelsorgeprojektes für die Region eingesetzt. „Ein aus Deutschland entsandter Priester wird deshalb künftig an verschiedenen Standorten in der Region tätig sein müssen“, erläuterte die DBK gegenüber der KNA. Der Leser fragt sich allerdings vergeblich, worin in Zukunft der Mehrwert gegenüber Schroedels Tätigkeitsfeld bestehen könnte. Denn auch Schroedel war bereits vor der vermuteten Reduktion der Katholikenzahl durch die politischen Unruhen an verschiedenen Standorten in der Region tätig gewesen. Sein Tätigkeitsfeld umfasste die Länder Syrien, Jordanien, Libanon, Sudan, Eriträa und Äthiopien. Addis Abeba hatte er bis 2013 jährlich etwa vier- bis fünfmal bereist. Allein das Land Äthiopien wurde also, im Auftrag der Bischofskonferenz, durch Schroedel zwischen 1995 und 2013 durch etwa 60 Pastoralreisen besucht und betreut. Seinen Berichten, etwa bei Veranstaltungen von „Kirche in Not“, kann man entnehmen, wie viele Kontakte er durch häufiges Reisen zu den deutschsprachigen Katholiken des gesamten Nahen Ostens aufbauen konnte.
Dafür bleibt in den DBK-Aussagen völlig unklar, inwieweit das Wissen und die langjährige Erfahrung Schroedels – er ist immerhin der eingearbeitete Fachmann vor Ort – von den zuständigen Gremien abgefragt worden ist mit dem Ziel, dieses Wissen für eine Neukonzeption zu nutzen.
Doch last not least verwundert den interessierten Beobachter der Vorgänge noch ein anderes Detail: Die DBK lässt eine Priesterstelle unbesetzt und das Bistum Mainz hilft mit einer vorzeitigen Pensionierung aus. Dieses freundliche Entgegenkommen des Bistums – notabene: auch im Bistum Mainz herrscht Priestermangel und man lässt auch in Mainz fähige Priester ungern ziehen – zeigt, dass die Personalführung in Mainz zu einer durchaus positiveren Einschätzung der deutschsprachigen Seelsorge durch den bewährten Priester gekommen ist als die zuständigen Stellen der DBK.
Bei näherer Betrachtung des KNA-Artikels mag sich der aufmerksame Leser also wundern, wie es zu der harmonischen Überschrift „Der Streit ist beigelegt“ und zu der Einschätzung, dass man in dem Konflikt „eine salomonische Lösung gefunden“ habe, gekommen war. Und mancher Leser mag sich nicht ganz der Frage erwehren können, ob hier eher Wünsche anstelle von Fakten Pate gestanden waren.
Doch noch etwas fragt man sich am Ende: was oder wer genau steht nun eigentlich hinter der Entscheidung, dass die Stelle des Seelsorgers der Markusgemeinde Kairo unbesetzt bleibt? Wer sind die Personen, die in „dialogfreien Entscheidungen“ (Peter Esser) in einem „Verwaltungsrat des Auslandssekretariats“ das Sagen haben?
katholisch.de
Kairo abgeschrieben?
Wenn es einen Schutzheiligen gegen Behördenentscheidungen gäbe, müsste es Don Camillo sein. Nun ist seine Historizität leider ungesichert. Und deshalb können Behörden oft so furchtbar praxisfern — und im kirchlichen Bereich auch mitunter zeugnisfern agieren. Und keine Stimme des Gekreuzigten weist die Bürokraten milde zurecht.
Weil es zu unsicher sei, wird den deutschsprachigen Katholiken in Kairo die Gemeinde eingestampft. Die Auslandsseelsorge hat das ganz dialogfrei so entschieden. Die bedrängte Gemeinde wird geschlossen, den Gläubigen Seelsorger und Hirte genommen. Da man den Pastoralrat offenbar nicht anhören wollte, hat die Markusgemeinde selber Stimmen der Gemeindemitglieder in einem Youtube-Clip eingefangen. Es lohnt sich, diesen Clip zu sehen – schon um einmal in die Erfahrungswelt von Deutschen als Ausländer in Ägypten kennenzulernen.
Die Schließung der Gemeinde wird die Sicherheit der Menschen in Ägypten nicht erhöhen, und wo es im Evangelium steht, dass der Hirte an einen sicheren Platz gebracht werden soll, wenn sich der Wolf dem Schafstall nähert, muss man mir erst einmal zeigen. Joachim Schroedel scheut die Gefahr jedenfalls nicht und will die Menschen, die einen katholischen Seelsorger brauchen, nicht verlassen. Dieser Hirte riecht nach seinen Schafen – da ergibt es doch keinen Sinn, ihn wegen Geruchsbelästigung unter die Dusche zu schicken. Ein wenig mehr Mut, ein wenig mehr Spirit of Don Camillo tut auch den Sekretariaten gut.
Von Peter Esser
Zur Person
Peter Esser ist Illustrator und lebt in Düsseldorf.
Am 16.06.2014 um 20:09 schrieb "Deutsche Bischofskonferenz - Pressestelle" <pressestelle@dbk.de>:
Sehr geehrter Herr ...
herzlichen Dank für Ihre Anfrage, zu der ich Ihnen folgendes mitteilen kann:
Msgr. Joachim Schroedel aus dem Bistum Mainz hat seit 19 Jahren den Dienst des Pfarrers der Deutschsprachigen Katholischen Gemeinde in Kairo versehen. Die Deutsche Bischofskonferenz ist ihm dafür zu Dank verpflichtet.
Der Verwaltungsrat des Katholischen Auslandssekretariats, das in diesen Fragen zuständige Gremium der Deutschen Bischofskonferenz, hat sich nunmehr entschlossen, die Zusammenarbeit mit Msgr. Schroedel nicht weiter zu verlängern. Dabei ist zu berücksichtigen, dass deutsche Seelsorger üblicherweise fünf oder zehn Jahre an einem Standort im Ausland tätig sein sollen. Diese in der Ordnung der Deutschen Bischofskonferenz für die Auslandsseelsorge gemachte zeitliche Vorgabe war bereits weit überschritten.
Die politischen Ereignisse der zurückliegenden Jahre haben zu einer deutlichen Reduzierung der Zahl von in Kairo lebenden deutschen Katholiken geführt. Ein aus Deutschland entsandter Priester wird deshalb künftig an verschiedenen Standorten in der Region tätig sein müssen. Ein solches Seelsorgekonzept, das auch die Gemeinde in Kairo einschließt, wird momentan erarbeitet.
Ich hoffe, dass das dem weiteren Verständnis dient und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Matthias Kopp
Pressesprecher der Deutschen Bischofskonferenz,
Leiter der Pressestelle/Öffentlichkeitsarbeit
Deutsche Bischofskonferenz
Kaiserstraße 161, D - 53113 Bonn
Tel.: +49 - 228 - 103 215
Fax: +49 - 228 - 103 254
Email: m.kopp@dbk.de
Internet: www.dbk.de
Schliesslich die Entgegnung von E. Striebel-Sharawy
Artikel auf http://www.kath.net/news/46522
27 Juni 2014, 09:00
Deutschsprachige Markusgemeinde Kairo – 'Wir fragen uns: WIESO?'
Stellungnahme der Markusgemeinde: „Der Streit um die katholische Seelsorgepräsenz in Kairo und ganz Ägypten ist keineswegs beigelegt!“ Gemeinde protestiert gegen Abzug von zwei Vollzeitstellen, darunter die Stelle von Monsignore Joachim Schroedel
Kairo (kath.net/pl) „Deutschsprachige Botschaften, deutsche Stiftungen und Institute, die deutschen Universitäten, die vielen deutsch-ägyptischen Firmen und noch unzählige Weitere sind natürlich alle in Kairo und Ägypten vertreten. All diese Katholiken werden nun der Seelsorge beraubt?“ Allein „in Hurghada leben nach Aussage der Deutschen Botschaft zeitweise zwischen 5000 und 10.000 Deutschsprachige, von denen theoretisch mindestens ein Drittel katholisch ist. Msgr. Schroedel hat in den vergangenen Jahren hier eine hervorragende Arbeit geleistet und die Gemeinde dort aufgebaut.“ Dies schreibt Frau Elisabeth Striebel-Sharawy, Mitglied des Pastoralrates der Markusgemeinde/Kairo, im Namen ihrer Gemeinde als Stellungnahme.
Vorausgegangen war, dass der Seelsorger der Gemeinde, Monsignore Joachim Schroedel, aus Ägypten und damit aus der Seelsorge an den deutschsprachigen Katholiken im Nahen Osten abgezogen werden soll, kath.net hat berichtet, auch die Stelle des Pastoralreferenten wurde ersatzlos gestrichen. Schroedel (im Foto mit Kindern aus einem sozial stark benachtteiligten Wohnviertel) war vom Katholischen Auslandssekretariat als dem zuständigen DBK-Gremium informiert worden.
Durch ein Entgegenkommen seines Heimatbistums Mainz und seines Bischofs Karl Kardinal Lehmann wurde dann die vorläufigen Lösung gefunden, dass der 60-jährige Priester vorzeitig pensioniert wird und dadurch weiterhin in Kairo bleiben kann. Die Katholische Nachrichtenagentur (KNA) titelte daraufhin: „Der Streit ist beigelegt“ und behauptete, es sei eine „salomonische Lösung“ gefunden worden. In einem kath.net-Kommentar war dies bereits in Frage gestellt worden.
Die Kairoer Markusgemeinde meldet sich nun zu Wort und erläutert ihre Sicht auf die Streichung von gleich zwei vollen Stellen:
Sehr geehrte Damen und Herren,
der Streit um die katholische Seelsorgepräsenz in Kairo und ganz Ägypten ist keineswegs beigelegt!
Die so genannte „salomonische Lösung“ wird von vielen deutschsprachigen Katholiken hier im Lande als unzureichend empfunden. Auch koptisch-katholische und koptisch-orthodoxe Christen verstehen die derzeitige Situation nicht.
Wir freuen uns natürlich, dass Msgr. Schroedel uns in Ägypten als Pensionär erhalten bleibt, doch benötigen wir hier, im wichtigsten Land Afrikas, des Nahen Ostens und der islamischen Welt, weit mehr.
In den letzten 17 Jahren konnte die deutschsprachige katholische Seelsorge in Kairo, Alexandria und Hurghada und anderen Regionen Ägyptens sowie die Betreuung Deutschsprachiger in den umliegenden Ländern (besonders Jordanien, Libanon und Äthiopien) durch zwei hauptberuflich in Kairo stationierten Seelsorger, einen Priester und einen Theologischen Referenten, gerade so abgedeckt werden! Die Beziehung mit den Ortskirchen und mit muslimischen Gesprächspartner wurde ebenfalls von beiden aufgebaut.
Personell wird also durch das Auslandssekretariat von 200% auf 0% zurückgefahren.
Eine lebendige Gemeinde benötigt darüber hinaus natürlich auch Gelder und Zuschüsse, um Gemeindeaktivitäten anbieten zu können!
Seniorenbetreuung, Kinderaktivitäten, kulturelle Veranstaltungen, Vorträge, Stadtspaziergänge, die ökumenische Zeitschrift „Begegnung“, Gemeindefeste, Sozial- und Notfallhilfen etc. Wer wird hierfür verantwortlich sein und für die Kosten aufkommen? Und wie soll eine entsprechende Seelsorge von unserem Pensionär Msgr. Schroedel in Kairo und ganz Ägypten angeboten werden, wenn dieser seine Transport- und Reisekosten selbst zahlen muss?
Fragen, auf die wir keine Antworten haben und die von Verantwortlichen in Deutschland anscheinend nicht bedacht wurden.
Tausende in Ägypten lebende deutschsprachige Katholiken, die vier Schwesternkonvente der Borromäerinnen und jährlich hunderttausende deutsche Urlauber werden nun durch das Auslandsekretariat der DBK im Stich gelassen.
Wir fragen uns: WIESO?
Die schwache Argumentation von Seiten des Auslandsekretariates, welche die Abberufung eines hier im Lande stationierten Seelsorgers und die Beendigung der Seelsorgepräsenz rechtfertigen soll, ist nicht nachvollziehbar und für die hier lebenden deutschsprachigen Katholiken nicht hinnehmbar!
Wir bezweifeln, dass die Verantwortlichen in Bonn und Dresden die Lage vor Ort richtig einschätzen und bewerten konnten und wir bitten dringend um Revision der Entscheidung durch den Verwaltungsrat des Auslandssekretariats.
Gerade die schwierige Situation der letzten Jahre in Ägypten macht die deutschsprachige katholische Seelsorge vor Ort unabdingbar! Es mag sein, dass Firmen in den letzten Jahren weniger deutschsprachige Mitarbeiter nach Ägypten gesandt haben; dennoch kann man nicht von einer „deutlichen Reduzierung“ Deutschsprachiger reden. Nach unserem Wissen wurden in den deutschen Schulen Ägyptens keine deutschen Lehrer „abgezogen“.
Zudem leben mehrere Hundert Deutschsprachige auf Dauer in Kairo. Alleine 110 Namen von Seniorinnen und Senioren umfasst die sicher nicht vollständige Liste der Markusgemeinde.
In Hurghada leben nach Aussage der Deutschen Botschaft zeitweise zwischen 5000 und 10.000 Deutschsprachige, von denen theoretisch mindestens ein Drittel katholisch ist. Msgr. Schroedel hat in den vergangenen Jahren hier eine hervorragende Arbeit geleistet und die Gemeinde dort aufgebaut.
Auch deutschsprachige Botschaften, deutsche Stiftungen und Institute, die deutschen Universitäten, die vielen deutsch-ägyptischen Firmen und noch unzählige Weitere sind natürlich alle in Kairo und Ägypten vertreten.
All diese Katholiken werden nun der Seelsorge beraubt?
Wir sind stolz auf unsere großen, individuellen und breit gefächerten katholischen deutschsprachigen Gemeinden in Ägypten, welche bisher durch eine adäquate Seelsorgepräsenz zusammengehalten wurden, und können daher einen solchen Einschnitt in unser Gemeindeleben nicht akzeptieren!
Wir benötigen also dringend eine zeitnahe Wiederbesetzung der Stelle mit einem stationären Priester in Kairo, sowie die Wiederbesetzung der Stelle des Pastoralreferenten, der gerade auch in den vielen deutschen Schulen Ägyptens Akzente setzen könnte.
Wir bitten um Dialog und Offenheit für unsere Anliegen. Die Zukunft Tausender deutschsprachiger Katholiken in einem Land, das zu 90% muslimisch ist und voller Herausforderungen bleibt, liegt in der Hand der entsprechenden Gremien der Deutschen Bischofskonferenz.
Für die Markusgemeinde
Elisabeth Striebel-Sharawy
Mitglied des Pastoralrates der Markusgemeinde/Kairo
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Rückblick: http://www.kath.net/news/43041
27 September 2013, 09:45
Eine Reliquie des seligen Kaisers Karl I. ist nun
in Ägypten
Damit befinden sich jetzt auf allen Kontinenten Reliquien dieses „Friedenskaisers“ - Bischof Adel Zaki: es bedürfe solcher Heiliger, um Frieden auch im Nahen Osten und besonders in Ägypten zu finden
Kairo (kath.net) Eine Reliquie des 2004 selig gesprochenen letzten Kaisers von Österreich und Königs von Ungarn, Karl I. aus dem Hause Österreich, wurde am Donnerstagabend (Ortszeit) in einem festlichen Pontifikalamt dem Apostolischen Vikar der Lateiner in Ägypten, Bischof Adel Zaki, übergeben. Bei der Feierlichkeit waren der Apostolische Nuntius in Ägypten, Erzbischof Jean-Paul Gobel, der Botschafter der Republiken Österreich und Ungarn sowie weitere Botschafter und weltliche wie kirchliche Würdenträger anwesend.
Damit befinden sich nunmehr auf allen Kontinenten Reliquien dieses „Friedenskaisers“ (1887-1922). Bereits vor Jahren hatte der Pfarrer der Deutschsprachigen Katholischen Markusgemeinde in Kairo, Msgr. Joachim Schroedel, diese Idee ventiliert. Da derzeit eine Enkelin des Seligen, Erzherzogin Kinga, mit ihrem Mann, Baron von Erffa, dienstlich in Kairo sind, konnte der Plan nun verwirklicht werden.
Die Reliquie „ex ossibus“ (aus den Gebeinen) des Sel. Kaisers Karl finden in der großen St.- Josephskirche in Kairos Innenstadt eine würdige Heimstätte. Der Pfarrer der römisch-katholischen Gemeinde, Abuna Francis, bereitet bereits eine Novene vor dem eigentlichen Festtag des Seligen, dem 21. Oktober, vor.
In seiner Predigt stellte Bischof Adel den Seligen als ein Vorbild des ständigen Bemühens um den Frieden vor Augen. In den nur zwei Jahren seiner Regentschaft (1916-1918) wurde er ein wahrer „Volkskaiser“, der immer wieder, aus tiefem Glauben heraus, die Versöhnung und den Frieden suchte. Bei seinen kaiserlichen Pflichten war er aber ebenso treuer und liebender Vater.
Zusammen mit seiner Frau Zita verstand er es, ein wahres Vorbild für einen christlichen, demütigen Monarchen zu sein. Er starb im Exil in Madeira in Armut und Krankheit.
Bischof Adel betonte, dass es gerade solcher Heiliger bedürfe, um Frieden auch im Nahen Osten und besonders in Ägypten zu finden. Nur aus dem festen Glauben in Gottes nie endende Barmherzigkeit kann Friede gelingen.
Besonders dankte er den Angehörigen der kaiserlichen Familie, die ein großes Zeichen auch für Völkerverständigung gesetzt hätten. Msgr. Schroedel wird in Vorträgen und Gottesdiensten den Seligen auch der deutschsprachigen Gemeinde in Ägypten näher bringen.
Der Selige Kaiser Karl, Kaiser des Friedens
Kaiser Karl aus dem Hause Habsburg bestieg mitten im Ersten Weltkrieg (1916) den Thron. Es war ein schweres Erbe! Was anders wollte er, als mithelfen, dass Friede werde!
Nachdem Papst Benedikt XV. am 1. August 1917 in der Rolle als päpstlicher Mediator versuchte, einen Frieden herbeizuführen, antwortete die Reichsregierung in Berlin mit einer ausweichenden Depesche. Sie äußerte zwar, dass die offenen territorialen Streitfragen gelöst werden können, wenn „die Völker mehr das Einende als das Trennende in ihren Beziehungen“ betonen würden: doch das reichte dem Vatikan nicht, da keinerlei konkreten Vorschläge gemacht wurden.
Hatte sich Papst Benedikt XV. besonders um die Frage der Souveränität Belgiens bemüht, und damit seinen Blick nach Preußen gewandt, war es schließlich die Aufgabe des jungen Kaisers, die seit 1867 bestehende Doppel- Monarchie, die seit Jahrzehnten wieder am Zerfallen war, in eine freie Zukunft zu führen. So verlangten z.B. die Tschechen einen Bund freier National- staaten. Als die alliierten Regierungen einen neu gegründeten Tschechischen Nationalrat anerkannten, wurde dem Zerfall der Donau-Monarchie der letzte Anstoß gegeben. Die Polen, Ruthenen und Rumänen, schließlich die Südslaven, vollzogen im Oktober die Trennung vom Reich. Ungarn machte sich selbständig.
In seinem letzten kaiserlichen Manifest vom 17. Oktober 1918 versuchte Kaiser Karl den nationalen Verfallsprozess aufzufangen und damit in irgend- einer Form eine föderative Einheit zu retten.
Er schrieb:
„Seitdem ich den Thron bestiegen habe, ist es Mein unentwegtes Bestreben, allen Meinen Völkern den erstrebten Frieden zu erlangen, sowie den Völkern Österreichs die Bahnen zu weisen, auf dessen sie die Kraft ihres Volkstums unbehindert durch Hemmnisse und Reibungen zur segensreichen Entfaltung bringen und für ihre geistige und wirtschaftliche Wohlfahrt erfolgreich verwerten können.... So möge unser Vaterland, gefestigt durch die Eintracht der Nationen, die es umschließt, als Bund freier Völker aus den Stürmen des Krieges hervorgehen.“
Seine Bemühungen waren erfolglos. Am 11. November 1918 legte er die Krone nieder. Im Exil starb er an einer Lungenentzündung mit nur 34 Jahren am 1. April 1922.
Doch hat die Kirche Karl schließlich mit der Krone der Seligen beschenkt. Als „Friedenskaiser“ soll er Fürsprecher sein überall dort, wo Krieg und Unrecht herrschen. Besonders um Einheit unter verschiedenen Völkern und Gruppen kann man ihn im Gebetsanliegen anrufen.
Ich wünsche Ihnen ein gesegnete, beschützte Zeit!
Ihr Msgr. Joachim Schroedel